Gendergerechtes Antamar

Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon Guur » Di 15 Okt, 2013 15:30

Historische Korrektheit ist hier aber ein sehr starkes Argument. Bisher hatten wir immer den Kodex, uns verstärkt an den Wissenschaften zu orientieren, um einen "phantastischen Realismus" anzustreben. Von daher geht es den meisten wahrscheinlich gar nicht so sehr darum, sich gegen eine gender-gerechte Berufsbezeichnung auszusprechen, sondern die Forderung danach weist jetzt die Lücken im Spiel auf.

In den ZBs und Questen berücksichtigen die Autoren ja schon seit langer Zeit das Geschlecht der Helden und Heldinnen. Das ist ja mittlerweile schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden, über die has-Abfrage nach das Geschlecht zu ermitteln und für eine entsprechende Anrede zu sorgen. Daran wird also kaum jemand Anstoß nehmen können. Und ich persönlich finde es generell gesehen auch gut, wenn man als Lustknabe - ok, kommt auf das Alter an - arbeiten kann und nicht als Hure arbeiten muss. Doch kann ich auch verstehen, wenn jemand an bestimmten Berufsbezeichnungen etwas auszusetzen hat, weil sie nicht in die schauwinistische Gesellschaft passen, die im das Spiel ansonsten vorgaukelt. Es mag vielleicht einzelne weibliche Exemplare in Auretianien und Westendar geben, die eine Affinität zu Waffen und Rüstungen haben - wie das historische Vorbild Jeanne d’Arc. Aber das sind Sonderfälle, die nicht für die große Masse stehen können.

Darüber hinaus sind die Berufsbezeichnungen selber ja schon nicht ganz gender-gerecht, auch wenn sie sprachlich die korregte Form wieder geben würden. Der "Sekretär der Handelskammer" hört sich aufgrund unserer eigenen geschichtlichen Prägung schon anders an als die "Sekretärin der Handelskammer". Und solche "merkwürdigen Gefühle" oder besser Konotationen beschleichen einen auch bei einigen weiteren Bezeichnungen: Oger - Ogerin, Troll - Trollin, Drache - Drachin etc.

Und schlussendlich bedeutet ja "gender" nicht das biologische Geschlecht, sonderrn das Geschlechterbild in unserem Denken und in unserem Weltbild. Da kann ich es schon nachempfinden, wenn sich jemandem die Nackenhaare sträuben, der sich in die auretianische Geschellschaft hinein versetzten will und damit konfrontiert wird, dass es dort auch "Anwältinnen" geben soll. Eine Frau, die sich als Mann verkleidet und unter einem männlichen Pseudonym als "Anwalt" arbeitet, mag vielleicht noch denkbar sein, aber eine emanzipierte Frau, die sogar noch auf eine biologisch korrekte Anrede besteht, passt nicht ins Bild.
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Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon Theoran » Di 15 Okt, 2013 15:53

InelukiM hat geschrieben:"Historische Korrektheit" lasse ich aber nicht als Argument gelten, oder um es mit dem Motto des MPS zu sagen: "Antamar ist nicht authentisch sondern phantastisch!"


Lässt du also nicht gelten? Schade ... gut, dass du das entschieden hast.

Antamar mag vielleicht phantastisch sein, aber nicht jeder muss deine Phantasie teilen. Das ist eben das Problem damit ...
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Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon Askaian » Di 15 Okt, 2013 16:16

Ich antworte mal wieder auf beide Themen gleichzeitig.

Teile der Diskussion empfinde ich als gut und an der Sache orientiert. Die Unterscheidung von Spielwelt und Userinterface ist ein guter Aspekt beid er Sache. Sicher wäre es auch sinnvoll sich verstärkt ber die Konkreten Fälle anzunehmen. Bei der Medizin wurde sowas zum beispiel recht gut gesittet und ohne Polemik gesammelt und dann in das Wiki übertragen.

Leider gibt es wohl einige in der Chauvinistenecke, denen mehr an stumpfen Klamauk und generellem Getöse liegt. Ich habe mehrere Beiträge als Hardcorefemminist versucht sachlich, offen und persistent in einer Welt zu diskutieren. Wenn das nicht gewnscht ist, schaut einfach auf meine Signatur und tragt die Konsequenzen.
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Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon Xondorax » Di 15 Okt, 2013 16:25

Ich finde das Thema artet langsam aus und die Argumentation driftet ins persönliche ab. :warn:

Die Einen sind für das Gendering und die Anderen dagegen. Was soll´s?

Fakt ist, wir haben Heldinnen und Helden.
Fakt ist auch, wir möchten das Heldengeschlecht spielen.
Auch ist es Fakt, das wir Begegnungen angepasst haben möchten und dazu gehört auch das Geschlecht.

Natürlich ist mit dem Gendering ein neues Faß geöffnet worden, aber das wird hier ständig gemacht. :wink:
Die Umstellung der Berufe auf weibliche Namen ist relativ einfach und umsetzbar. Andere Themen, sind da wesentlich komplexer und schwieriger umsetzbar.

Jeder Stein soll in einem Land genau richtig sitzen und jede Geschichte muss absolut passen, aber beim Geschlecht machen wir eine Abstimmung?
Das heißt wir haben in Nuovo Imperio Aurecciani demnächst einen Kaiser, weil wir kein Gendering wollen? Oder Begegnungen werden auf das Oberhaupt demnächst geschlechterneutral?

Tut mir leid, aber das erschließt sich mir nicht. :denker:

Ich finde es wichtiger das meine Heldin als Medica arbeiten kann, als ein Komma in der ZB an der falschen Stelle.

Es gibt wahrlich wichtigere Themen über die man nachdenken könnte. Und das Gendering kann man einführen aus meiner Sicht ohne das was schlimmes passiert.
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Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon InelukiM » Di 15 Okt, 2013 17:34

Die Beiträge von Askaian und Xondorax haben meinen Antamartag gerettet, danke Leute :cooler:

Ansonsten werde ich mich jetzt erstmal aus der Debatte raushalten, denn an sich ist alles gesagt, nur eben noch nicht von jedem ;)

Bei der Umsetzung bin ich natürlich gerne behilflich, auch wenn es sich dabei nur mal wieder um das Umschreiben von 500 Berufen handelt.^^
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Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon Guur » Di 15 Okt, 2013 18:15

Xondorax hat geschrieben:Das heißt wir haben in Nuovo Imperio Aurecciani demnächst einen Kaiser, weil wir kein Gendering wollen? Oder Begegnungen werden auf das Oberhaupt demnächst geschlechterneutral?



Ich glaube, du verwechselst hier den Begriff "gender" mit dem biologischen Geschlecht. Es geht nicht darum, dass es dort keine Kaiserin geben kann. Die Queen hat sich in England ja auch durchgesetzt. Das konnte sie aber auch nur machen, weil sie dem Adel angehörte. Solche Ausnahmen haben doch nichts mit der generellen Stellung der Frau in einer bestimmten Gesellschaft zu tun. Es käme ja auch keiner auf den Gedanken, eine männliche Amazone generieren zu wollen, nur um das Gendering auf Biegen und Brechen in allen Kulturen und Völkern Antamars durchsetzen zu wollen. Und niemand verlangt im Zuge der Gleichberechtigung, dass es auch mal einen Amazonenherrscher in der antamarischen Geschichte geben muss.
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Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon Xondorax » Mi 16 Okt, 2013 06:22

Ich habe Kaiser oder Kaiserin in meinem Beitrag auch als Beruf angesehen und da wäre es ja nur fair den Namen auch zu "neutralisieren". Warum den Beruf Bäcker nicht auf Bäckerin erweitern, aber den Kaiser auf Kaiserin? Oder noch besser Adeliger und Adelige, darauf bestehen die Char ja auch in ihrer Beschreibung.
Das sollte nur verdeutlichen, das wir hier mMn mit zwei Maßstäben unterwegs sind was aus meiner Sicht nicht so toll ist. ;)

Da wir uns jetzt aber im Kreis drehen, sollten wir uns jetzt wichtigerem zuwenden. Berufe umstellen und Ende der Debatte. :kinggrin:
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Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon Guur » Mi 16 Okt, 2013 07:02

Ich habe ja gar nichts dagegen, die Berufe um eine weibliche Bennenung zu erweitern. Das kann man ja ruhig in den Ländern machen, in denen tatsächlich Gleichberechtigung herrscht. Ich habe nur den Eindruck, dass viele sich auch eine stärkere Diskriminierung in bestimmten Ländern wünschen, die dann zur Folge hätte, dass Frauen in diesen Ländern halt nicht jeden Beruf ausüben könnten. So, wie man bei den Amazonen - rein beruflich gesehen, aber auch vom Stand her - kein Herrscher werden kann.

Aus meiner Sicht kann also die Diskussion um die weiblichen Berufsbezeichnungen als abgeschlossen gelten, doch wenn es um gendergerechtes Antamar geht, besteht scheinbar im Hinblick auf die Diskriminierung noch Diskussionsbedarf.
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Re: Gendergerechtes Antamar

Beitragvon Xondorax » Mi 16 Okt, 2013 16:12

Da stimme ich dir zu, Guur.

Wenn ich meine Erfahrung berücksichtige, müßte man eine scharfe Grenzen setzen was Frauen/Männer dürfen und was nicht. Es ist immer wieder der Vergleich mit Italien, mit einem asiatischen Land oder Frankreich im Jahre XY gemacht worden. Wenn man das zu Grunde legt müssen wir es mMn machen. :wink:

Wenn man allerdings das ganze außer Acht läßt und der Fantasie - oder besser gesagt der freien Erschaffung/Generierung - freien Lauf läßt, ist alles gut wie es ist. Meiner Meinung nach ist das ein Thema, was die Regionalkanzler treiben oder stoppen sollten. :wink:
Ein Vorteil von gendergerechtes Antamar könnte sein, das die Char mehr reisen um den Beruf zu erlernen. Andererseits könnte sich das negativ auf RP auswirken. :denker:

Genau dieses Für und Wider muss genau ausgewägt werden und das möglichst objektiv.
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